Das Konzept der „Dritten Orte“

Freitag, 8. November 2024, 18:30 Uhr Erdgeschoss

Dialogveranstaltung

mit

Anmol Yasmin Ahmed | Kulturhaus Brotfabrik
Tilman Fromelt | Kulturhaus Brotfabrik
…über 10 Jahre gelebtes Kulturzentrum in Favoriten als ein „Dritter Ort“
Yvonne Gimpel | Geschäftsführerin der IG Kultur Österreich,
…über soziokulturelle Räume und Zentren in Österreich
Gerald Gröchenig | Leitungsfunktion in Kulturorganisationen von Freier Szene wie IG Kultur oder Europäischer Theaternacht bis zum Kulturamt einer österreichischen Mittelstadt
…über Ray Oldenburgs Theorie der „Dritten Orte“ und die Modellregion Nordrhein-Westfalen
Sara Kowal | Kulturverein- Bar-Cafe "Henriette" das Konzept eines 3. Ortes im 20. Bezirk
…über die private Initiative einen 3. Ort zu schaffen - aus der Sicht einer Künstlerin und Technikers aus dem Kulturbereich
Bertram Meusburger | Projektbüro "landstadt vorarlberg"
…über das Konzept ""Dritte Orte" im Rahmen der Aktion "LANDSTADT erforscht VORARLBERG" 

Moderation: Stephan Rabl, Leiter "JUNGE THEATER WIEN“

 

Ausgangssituation
Städte und Gemeinden müssen sich den Herausforderungen des Wandels in allen Bereichen stellen und sind oftmals - ob der Fülle Entwicklungen - schlichtweg überfordert.

Das Konzept der Dritten Orte 
Das Konzept der „Dritten Orte“ stammt vom amerikanischen Soziologen Ray Oldenburg (Celebrating Third Place, 2001). Es geht davon aus, dass der Verlust authentisch erlebbarer örtlicher Sozialräume durch das Schaffen informeller Treffpunkte der Kommunikation auf den Alltagswegen zwischen „Zu Hause“ und „Arbeit“ kompensiert werden soll. Dies können Cafes, Friseursalons, Buchläden, Bars, Gasthäuser, Büchereien, Kinos, leerstehende Geschäfte, etc. sein. Sie bieten einen neutralen Boden für lokale Gemeinschaften, sind Anlauforte für Neuhinzugezogene und informelle Orte des öffentlichen Lebens.

Es gibt kaum noch Treffpunkte auf den Wegen des alltäglichen Lebens, und dies schafft ein Terrain von Entfremdung mit der Gefahr von Individualisierungs- und Vereinzelungstendenzen.

Die Wirksamkeit von „Dritten Orten“ besteht in städtebaulichen Resilienzen. Quartiere mit lebendigen Treffpunkten weisen laut Oldenburg höhere Entwicklungschancen und gesellschaftliche Resilienz angesichts sozialer Herausforderungen auf.

Sie haben eine gemeinschaftsbildende und demokratiefördernde Funktion inne.

Sie stärken die Ortsbindung durch soziales Zusammenkommen, das Zusammentreffen mit Menschen vermittelt Nähe und „Heimatlichkeit“ im öffentlichen Raum des eigenen Lebensumfelds.

Dritte Orte sind regionale Ankerpunkte,
- richten sich an die Bedürfnisse vor Ort,
- fördern die Demokratie,
- sind identitätsstiftend,
- vernetzten Angebote von Kultur und Bildung,
- können Lücken schließen (wo z.B. kulturelle Angebote fehlen),
- bündeln Angebote bzw. können die Qualität und Nachhaltigkeit bereits bestehender Bildungs-, Kultur- und Sozialprojekte stärken,
- ermöglichen zwanglose Begegnungsmöglichkeiten mit Menschen des sozialen Umfelds und somit Gemeinschaft und Kommunikation,
- erlauben unabgesprochene und regelmäßige Treffen,
- geben Impulse für kreative Tätigkeit,
- sind offen für alle und individuell nutzbar,
- sind mit geringen Kosten verbunden,
- sind offen an Abenden und Feiertagen,
- sind fußläufig erreichbar,
- bieten ein intellektuelles Forum.

Sie sind nicht bloß eine Addition der darin tätigen Projekte und Initiativen, sondern stärken durch gezielte Kommunikation und Vernetzung die Identität aller und tragen so zum Gemeinwohl bei.

„Dritte Orte“ sprechen kleinräumige, lokale Gemeinschaften an, sind Anlauforte für Neuhinzugezogene sowie Verhandlungsorte örtlicher Politik und des informellen öffentlichen Lebens.

Wer kann sich in diesen sozialen Treffpunkten aufhalten?
Bewohner*innen, Schach- und andere Spieler*innen, kleine und große Runden von NGO’s, Projektteams, Sprachlernende, Leser*innen, Pause-Macher*innen. Handy-Auflader*innen, Ratsuchende, Arbeitssuchende, Lehrlinge, Personen in Umschulungen, Kulturpublikum, Senior*innen, ........

Beispiel von Förderprogrammen für Dritte Orte:
Das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen hat 2019 ein Förderprogramm geschaffen, das die Adaptierung bestehender Baustrukturen in ländlichen Gemeinden zu dritten Orten finanzieren soll. Dieses Programm wurde in der Zwischenzeit bis 2028 verlängert.

https://www.mkw.nrw/kultur/foerderungen/dritte-orte

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